Förderung der strukturellen Durchlässigkeit im Sozial- und Gesundheitssektor: Entwicklung, Erprobung und Evaluierung von ECTS-relevanten Schulungskonzepten

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12.-13. September 2013: Nationale Tagung "Lifelong Learning in Hochschulen der Zukunft" der Wissenschaftlichen Begleitung

Auf Einladung der Wissenschaftlichen Begleitung des Wettbewerbs „Aufstieg durch Bildung: offene Hochschulen“ nahmen rund 200 Mitarbeiter/innen der Förderprojekte sowie Vertreter/innen von Hochschulen, Institutionen und Verbänden an der Nationalen Tagung „Lifelong Learning in Hochschulen der Zukunft“ am 12. und 13. September 2013 in Berlin teil.

Professor Dr. Anke Hanft, Universität Oldenburg, begrüßte im Namen der Wissenschaftlichen Begleitung die Teilnehmer/innen und führte in die Themenschwerpunkte der Tagung ein. Dr. Peter Greiser, Unterabteilungsleiter im Bundesministerium für Bildung und Forschung, referierte über „Wissenschaftliche Weiterbildung als zentrale Aufgabe der Hochschulen“. In Anbetracht der steigenden gesellschaftlichen Bedeutung von wissenschaftlicher Weiterbildung plädierte er dafür, entsprechende Angebote künftig verstärkt an Hochschulen einzurichten.

Im Rahmen ihrer Keynote gab Professor Dr. Andrea Schenker-Wicki, Prorektorin der Universität Zürich, einen profunden Einblick in „Lebenslanges Lernen in Hochschulen der Zukunft“. Aus ihrer Sicht ist eine Integration des Konzepts Lebenslangen Lernens in die Hochschulstrategie unverzichtbar, um in einem sich wandelnden Wissenschaftssystem wettbewerbsfähig zu bleiben. Dies führt unter anderem zu einer umfassenderen Öffnung der Hochschulen für beruflich Qualifizierte (unabhängig von ihrem Alter) und letztlich zu einer stärkeren Profilbildung. Für Frau Schenker-Wicki sind Hochschulen der Zukunft unter anderem durch ein „offenes Bildungssystem“, neue, ganzjährige Öffnungszeiten und ein umfassendes Angebot von Teilzeitstudien charakterisiert. An der Finanzierung sollen sich perspektivisch neben dem Staat auch Sponsoren, z.B. Stiftungen, beteiligen.

Nachfolgend hatten die Teilnehmer/innen die Möglichkeit, sich in Themenblöcken mit den Schwerpunkten „Management von Lebenslangem Lernen an Hochschulen“, „Flexibel studieren an Hochschulen“ und „Zugänge und Übergänge qualitätsgesichert gestalten“ – untereinander auszutauschen. Jeder Themenblock bestand aus einem Impulsreferat und einer anschließenden Podiumsdiskussion mit Vertreter/innen mehrerer Förderprojekte und jeweils einem Repräsentanten der Wirtschaft oder der Politik.

In ihrem Vortrag „Management von Lebenslangem Lernen an Hochschulen“ stellten die Professoren Stefan Göbel und Friedemann W. Nerdinger von der Universität Rostock das Förderprojekt KOSMOS an ihrer Hochschule vor. Dessen Ziele bestehen darin, die Vision des Lebenslangen Lernens an der Hochschule zu verwirklichen und Studienangebote für verschiedene Zielgruppen zu schaffen. Die Teilnehmer der folgenden Diskussionsrunde waren sich einig, dass die wissenschaftliche Weiterbildung als künftiger Bestandteil von Hochschulen stärker im Bewusstsein von Dozenten und den Hochschulleitungen verankert werden muss.  

Professor Dr. Michael Kerres von der Universität Duisburg-Essen stellte in seinem Impulsreferat zum Thema „Flexibel studieren an Hochschulen“ Ergebnisse aus einer Studie zu Erfolgsfaktoren für Lebenslangen Lernens an Hochschulen vor. Um beruflich Qualifizierte in stärkerem Maße für ein „flexibles“ Studium zu gewinnen, sind vielfältige Änderungen hinsichtlich der Inhalte, der Zeitstruktur, des Raumes und der Didaktik von Studiengängen notwendig. Zudem müsse die derzeit niedrige Anzahl berufsbegleitender Studiengänge – von bundesweit ca. 17.000 Studiengängen sind lediglich 618 berufsbegleitend – deutlich ausgebaut werden. In der anschließenden Podiumsdiskussion zeigte sich, dass Dozenten ihren Unterricht künftig besser an die unterschiedliche Vorbildung der Studierenden anpassen müssen. Professor Dr. Ada Pellert, Deutsche Universität für Weiterbildung, Berlin, fasste die notwenige Flexibilisierung dahingehend zusammen, dass „an einer individualisierten Kompetenzentwicklung“ kein Weg vorbeiführe.

Den Themenblock „Zugänge und Übergänge qualitätsgesichert gestalten“ eröffnete Dr. Sigrun Nickel, CHE Centrum für Hochschulentwicklung, Hannover, mit einem Vortrag über Qualitätssicherung bei der Gestaltung von Übergangen zwischen beruflicher und hochschulischer Bildung. Während bei der beruflichen Bildung der Fokus auf beruflicher Handlungskompetenz liege, gehe es bei der akademischen Bildung um wissenschaftliche Kompetenz. In dieser Unterscheidung, so Frau Nickel, liegen viele Hemmnisse und Vorbehalte für die Durchlässigkeit begründet. Entsprechend fehle ein grundsätzliches gegenseitiges Vertrauen in die Qualität der vermittelten Qualifikationen, was sich z.B. bei der Anrechnungspraxis beruflicher Kompetenzen auf die Studienleistungen negativ auswirke.

In der folgenden Podiumsdiskussion präsentierte Professor Dr. Tim Hagemann, Fachhochschule der Diakonie, Bielefeld, Grundzüge des im Rahmen des Verbundprojektes BEST WSG entstandenen Konzepts „Kooperative Curriculumsentwicklung“. Es sieht eine Zusammenarbeit mit Sozialunternehmen und Weiterbildungseinrichtungen vor. Gemeinsam mit Sozialunternehmen sollen Leistungsmerkmale definiert und so bestimmte Qualitätsstandards bei der Anrechnung von Kompetenzen gewährleistet werden.

Den Abschluss der Tagung bildete ein Vortrag von Professor Dr. Hans G. Schuetze, University of British Columbia, Vancouver, über „Hochschulen und Lebenslanges Lernen“. Für die Organisation von Lebenslangem Lernen an Hochschulen bedeute dies – neben einem offenen Zugang – beispielsweise eine Anerkennung von vorhandenen Kenntnissen, flexible Programme, Zeiten und Lernstrukturen, eine finanzielle und logistische Unterstützung für beruflich Qualifizierte sowie eine gute individuelle Beratung von Studieninteressierten. Professor Schuetze regte an, dass Professoren, die sich in der wissenschaftlichen Weiterbildung engagieren, sozusagen als „Best Practice-Beispiele“ auf andere Professoren zugehen und sie ebenfalls für eine Mitwirkung gewinnen.

Die nächste Veranstaltung des Bund-Länder-Wettbewerbs findet am   
18. Oktober 2013 in Oldenburg zum Thema „Organisation und Management von Weiterbildung und Lebenslangem Lernen an Hochschulen“ statt. Am 5. und 6. Dezember 2013 lädt die wissenschaftliche Begleitung zur zweiten themenbezogenen Veranstaltung mit dem vorläufigen Titel „Zielgruppengemäße Studienformate“ nach Berlin ein.

Knapp zwei Jahre nach dem Wettbewerbsstart ging es darum, eine Zwischenbilanz zu ziehen und erste Ergebnisse aus den insgesamt 26 Förderprojekten vorzustellen. Eine Ausstellung von Postern zum jeweils aktuellen Projektstand bot den Teilnehmer/innen an beiden Tagen die Gelegenheit, mit den Projektvertretern ins Gespräch zu kommen. Auch die FHdD und die HdBA waren mit einem gemeinsamen Verbundposter vertreten.