Qualifikationsanerkennung, berufliche Weiterbildung und Potenzialentfaltung im Sozial- und Gesundheitssektor

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Qualifizierung Arbeitssuchender und Quereinsteigern/-innen für Berufe im Sozial- und Gesundheitswesen

Einrichtungen und Unternehmen in den sozialen Dienstleistungsbereichen stehen vor großen Herausforderungen bei der Gewinnung qualifizierten Personals. In den kommenden Jahren wird die Zahl der Pflegebedürftigen in Deutschland und damit die Nachfrage nach Pflegearbeitskräften wachsen. Auch in anderen sozialen Bereichen wie Kindheitspädagogik und soziale Arbeit wird – Arbeitsmarktprognosen zufolge – der Mangel an Fachkräften ansteigen. Zur Vermeidung von gravierenden Personalengpässen gilt es daher, für die Gesundheits- und Sozialberufe neue Zielgruppen durch Ansprache von Arbeitslosen und Arbeitssuchenden sowie Quereinsteigern zu erschließen und zu qualifizieren.

Potenzielle Quereinsteiger sind unter anderem Menschen, die in ihrem ursprünglichen Beruf aus unterschiedlichen Gründen keine Perspektive mehr sehen oder die Möglichkeit zum Wiedereinstieg ins Berufsleben suchen. Beim Quereinstieg werden zwei Ebenen unterschieden: Fachkraftebene und hochschulische Ebene. Personen mit fachfremdem beruflichem Hintergrund qualifizieren sich zunächst in einer meist dreijährigen Berufsausbildung z.B. zum Altenpfleger oder zum Erzieher und haben mit dem erfolgreichen Abschluss die Fachkraftebene erreicht. Aufbauend darauf können sie sich berufsbegleitend auf hochschulischer Ebene weiterqualifizieren, indem sie Module eines Studiengangs belegen oder ein vollständiges Studium absolvieren.

In diesem Themenfeld werden schwerpunktmäßig Beweggründe, Erfahrungen und Perspektiven von Quereinsteigern in Gesundheits- und Sozialberufen untersucht. Dies geschieht anhand von Datenerhebungen auf der Personen- und der Institutionenebene. Befragungen von Quereinsteigern mit abgeschlossener Ausbildung im Sozial- oder Gesundheitswesen und von Sozialunternehmen ermöglichen Erkenntnisse zum Quereinstieg auf der Fachkraftebene. Befragungen von Absolventen berufsbegleitender Bachelorstudiengänge in der Kindheitspädagogik und in der Pflege vermitteln Informationen über Quereinsteiger mit anschließender Aufstiegsqualifizierung. Eine Befragung von Absolventen eines Masterstudiengangs Sozialmanagement gibt Aufschluss über mögliche Quereinsteiger, die sich auf hochschulischem Niveau erneut weiterqualifiziert haben. Die bei den Datenerhebungen gewonnenen Erkenntnisse bieten inhaltliche Orientierungspunkte für die vom Verbundpartner (Fachhochschule der Diakonie) zu konzipierenden berufsintegrierten Studiengänge im Sozial- und Gesundheitswesen.

Anhand der Ergebnisse aus den Befragungen werden außerdem Personalplanungs- und Personalentwicklungskonzepte erarbeitet und in einem Pilotprojekt erprobt. Dabei sorgt eine enge Zusammenarbeit mit den Unternehmen der Sozialwirtschaft für eine Ausrichtung an den aktuellen praktischen Anforderungen. Die bei dem Pilotprojekt gewonnen Erkenntnisse sollen wiederum in Konzepte einfließen, die auf ein breites Spektrum von Arbeitgebern im Sozial- und Gesundheitswesen übertragbar sind.