Förderung der strukturellen Durchlässigkeit im Sozial- und Gesundheitssektor: Entwicklung, Erprobung und Evaluierung von ECTS-relevanten Schulungskonzepten

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Qualifizierung für leitungsinteressierte Frauen

Die Erhöhung der Erwerbsbeteiligung von Frauen in den vergangenen Jahren ist vor allem vor dem Hintergrund des zukünftig sinkenden Erwerbspersonenpotenzials positiv zu werten. In Führungspositionen sind Frauen jedoch auch weiterhin schwach vertreten und besetzen weniger einflussreiche Stellen als Männer.

Kohaut und Möller (2010) sehen den Grund hierfür in schlechteren Zugangschancen und einer mangelnden Nutzung des Potenzials gut ausgebildeter Frauen bei der Besetzung von Führungspositionen. Um dies zu ändern, sind jedoch nicht nur die Organisationen, sondern insbesondere auch die aufstiegsorientierten Frauen gefordert. Sie müssen aktiv an der Überwindung geschlechtstypischer Hürden („gläserne Decke“) arbeiten, denn die Spielregeln des Aufstiegs sind grundsätzlich erlernbar (vgl. u. a. Bamberg, Iwers-Stelljes, Janneck, Mohr & Rastetter, 2009).

Auf Basis der skizzierten wissenschaftlichen Erkenntnisse wurde in der ersten Förderphase ein Schulungskonzept für leitungsinteressierte Frauen initiiert, konzipiert und erfolgreich pilotiert (siehe Aufstiegsqualifizierung). Dass ein Bedarf an Qualifizierungsangeboten für leitungsinteressierte Frauen besteht, wurde nicht nur aus dem Feedback der Teilnehmerinnen deutlich. Es sind vor allem aufstiegsrelevante Themen wie Macht, Mikropolitik und Abgrenzungsfähigkeit, die für Frauen Herausforderungen darstellen können. Ziel ist es daher, die Selbstreflexion auf diese Themen zu fördern und den Umgang mit solchen Situationen zu erproben.

Geplante Maßnahmen

  • Workshop-Reihe: Die in der ersten Förderphase konzipierte persönlichkeitsentwickelnde Maßnahme der Aufstiegsqualifizierung wird auf ihre curriculare Anrechenbarkeit (ECTS-Relevanz) in Kooperation mit dem Verbundpartner der Fachhochschule der Diakonie in Bielefeld überprüft, angepasst und erprobt.
  • Evaluierung bestehender Bildungsmaßnahmen: Um die Angebote kontinuierlich zu verbessern, sollen darüber hinaus bereits bestehende Bildungsmaßnahmen diakonischer Einrichtungen zur Förderungen von Karrierewegen nach genderspezifischen Gesichtspunkten evaluiert werden.

Quellen:

Bamberg, E., Iwers-Stelljes, T.A., Janneck, M., Mohr, G. & Rastetter, D. (2009). Auf-stiegskompetenz von Frauen: Hindernisse und Förderung. In T.A. Iwers-Stelljes (Hrsg.). Prävention - Intervention - Konfliktlösung (70-84). Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften.

Kohaut, S. & Möller, I. (2010). Frauen kommen auf den Chefetagen nicht voran. Führungspositionen in der Privatwirtschaft. IAB-Kurzbericht, 6/2010.