Förderung der strukturellen Durchlässigkeit im Sozial- und Gesundheitssektor: Entwicklung, Erprobung und Evaluierung von ECTS-relevanten Schulungskonzepten

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11. März 2014: „Jetzt war der ideale Zeitpunkt für die Veranstaltung“ Gelungener Auftaktworkshop zum Thema "Personalentwicklung in der Altenpflege"

Wodurch ist die momentane Lage in der Altenpflege charakterisiert und was folgt daraus für Pflegekräfte und für Pflegeeinrichtungen? Welche Projekte in der Personalentwicklung haben sich bislang bewährt? Wie kann eine zukunftsorientierte Personalentwicklung in der Altenpflege aussehen? Diese Fragen standen im Mittelpunkt des ersten von vier Workshops für Führungskräfte und Mitarbeiter/innen der Altenpflegeheime St. Hedwig und St. Michael, der gemeinsam vom Projekt BEST WSG und dem Caritasverband Heidelberg organisiert wurde.

Das Qualifikationsniveau der Beschäftigten stand auch im Fokus der Bedarfsanalyse zu beiden Altenpflegeheimen, die Dr. Zieher im Anschluss präsentierte. Weitere Themen waren die Altersstruktur des Pflegepersonals, dessen Weiterbildungsbeteiligung, die Gewinnung von Auszubildenden und Quereinsteigern sowie einrichtungsspezifische Themen im Personalbereich.

Hubert Herrmann, Geschäftsführer des Caritasverbandes, betonte in seinem Statement die elementare Bedeutung der Personalentwicklung für die Unternehmensstrategie. So will der Verband beispielsweise mit der Qualifizierungsmaßnahme „Neue Wege pflegen“ innovative Ansätze verfolgen, um verstärkt Quereinsteiger für den Pflegebereich zu gewinnen. Zudem gelte es, motivierte Mitarbeiter/innen zu gewinnen und sie langfristig an die Caritas zu binden.

Anschließend hatten die Teilnehmer/innen Gelegenheit, ihre Erwartungen an die Workshop-Reihe zu formulieren. Hierbei zeigte sich unter anderem der Wunsch nach einer hausübergreifenden Strategie für die Personalentwicklung sowie nach einem intensiveren Austausch zwischen St. Hedwig und St. Michael, beispielsweise zum Thema Ausbildung.

Beide Häuser haben bereits erfolgreiche Projekte in der Personalentwicklung gestartet, die sie im Rahmen des Workshops präsentierten. Bei der Gewinnung von Auszubildenden setzt St. Hedwig unter anderem auf eine enge Zusammenarbeit mit allgemeinbildenden Schulen. Die Leitung von St. Michael sieht im Freiwilligen Sozialen Jahres und im Bundesfreiwilligendienst eine Chance zum Einstieg in die Pflege. In St. Hedwig werden zudem Sprachkurse für Beschäftigte mit Migrationshintergrund angeboten.

Auf der Grundlage der bisherigen Ansätze in beiden Einrichtungen erarbeiteten die Teilnehmer/innen in Kleingruppen „Lösungsvisionen“ für eine zukunftsorientierte Personalentwicklung. Dabei spielten die Themen Arbeitszeit, Arbeitsbedingungen, Vereinbarkeit von Familie und Beruf sowie Unternehmenskultur eine wichtige Rolle.

Die sehr engagierten Diskussionen und die überaus rege Mitwirkung der Teilnehmer/innen unterstrichen die Aktualität des Themas Personalentwicklung für beide Einrichtungen. Am Ende des Workshops resümierte ein Teilnehmer: „Jetzt war der ideale Zeitpunkt für die Veranstaltung“. Der nächste Workshop mit dem Schwerpunkt Personalgewinnung findet am 6. Mai 2014 statt.

Professor Dr. Sahmel während seines Vortrags

 Ziel der Workshop-Reihe ist es, geeignete Bausteine für ein umfassendes Personalentwicklungskonzept in der Altenpflege zu erarbeiten. Roswitha Lemme, Koordinatorin Altenhilfe des Caritasverbandes, und Dr. Jürgen Zieher, wissenschaftlicher Mitarbeiter im Team BEST WSG, moderierten gemeinsam die ganztägige Veranstaltung mit acht Teilnehmer/innen.

Zu Beginn vermittelte Professor Dr. Karl-Heinz Sahmel von der Hochschule Ludwigshafen einen prägnanten Überblick über die aktuelle Situation in der Altenpflege und den damit verbundenen Anforderungen für Pflegeeinrichtungen und ihre Beschäftigten. In Altenpflegeheimen leben immer mehr schwerstpflegebedürftige Menschen. Für deren angemessene Versorgung bedarf es neben personaler und sozialer Kompetenzen auch spezifischer „Pflegekompetenzen“ beim Personal. Verantwortlich für die Entwicklung sind einerseits die Zunahme älterer Menschen aufgrund des demografischen Wandels und andererseits die sinkende Bereitschaft, pflegebedürftige Familienangehörige zuhause zu versorgen. Beides fordert von den Arbeitgebern im Pflegebereich, effektive Maßnahmen zur Gewinnung und Bindung von zusätzlichen Pflegekräften zu entwickeln. Professor Sahmel plädierte dafür, dass Pflegeeinrichtungen ihre bestehenden Angebote stärker miteinander vernetzen und weiter professionalisieren. In diesem Kontext ist auch die zunehmende Akademisierung der Altenpflege zu sehen.