Förderung der strukturellen Durchlässigkeit im Sozial- und Gesundheitssektor: Entwicklung, Erprobung und Evaluierung von ECTS-relevanten Schulungskonzepten

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30. Oktober 2014: Herbsttagung "Wie Migration gelingt"

Die diesjährige Herbsttagung der Hochschule der Bundesagentur für Arbeit (HdBA) fand am 30.10.2014 in Mannheim unter dem Motto „Wie Migration gelingt – Erfolgsfaktoren für mehr Teilhabe“ statt. Den Teilnehmerinnen und Teilnehmern wurde eine Mischung verschiedener Blickwinkel auf Barrieren, vor allem aber auf Erfolgsfaktoren einer gelingenden Integration und Teilhabe von Einwanderinnen und Einwanderer in Deutschland geboten.

Eine lebendige Podiumsdiskussion eröffnete die zweite Hälfte der Herbsttagung. Unter der Moderation von Frau Prof. Dr. Türkan Ayan, Professorin an der HdBA, wurden die Perspektiven und Praxiserfahrungen der geladenen Gäste dem Blickwinkel der BA, repräsentiert durch Herrn Michael van der Cammen, Leiter der Koordinierungsstelle Migration, gegenübergestellt. So gaben zwei erfolgreiche Unternehmerinnen mit Migrationshintergrund, Frau Aynur Boldaz, Geschäftsführerin eines Reinigungsunternehmens in Berlin und Frau Daria Bojkov, Geschäfts- & Pflegeleiterin einer Tagespflege in Hameln,  Einblicke in ihren Weg zur Selbstständigkeit und in ihre Erfahrungen mit der Bundesagentur für Arbeit. Der südamerikanische Arzt, Dr. Lester Alfonso Navarez, berichtete von seiner mehrjährigen Anerkennungsodyssee, den in Deutschland durchlaufenen beruflichen Stationen und den sich daraus ergebenden Konsequenzen hinsichtlich seiner Arbeitsmarktintegration. Frau Cornelia Jacobi, Fachberaterin für Integration der AWO Düsseldorf, teilte ihre Erfahrungen in der Beratung und Begleitung von Migrantinnen und Migranten und betonte sowohl die Relevanz einer qualifikationsadäquaten Integration in den Arbeitsmarkt als auch einer klientenzentrierten  und sensible Beratung von Migrantinnen und Migranten. Herr Roland Fürst, Geschäftsführer der Agentur für Arbeit Augsburg, stellte die bisherigen Ergebnisse eines Pilotprojektes zur Unterstützung von Asylbewerbern in Deutschland vor.

Im Anschluss an die Diskussionsrunde präsentierte Herr John Mayford, CEO von Olmec UK, anhand anschaulicher Beispiele aus der Arbeit seines Unternehmens, wie die Unterstützung von Migrantinnen und Migranten in London funktioniert. Er verdeutlichte, wie Migranten auf dem Weg in die Selbstständigkeit unterstützt werden können. Wichtige Stichworte seiner Rede waren Diversität, Menschenrechte und Chancengleichheit. Den Vortrag von Herrn Mayford finden Sie hier.

Das Schlusswort hatte Herr Michael van der Cammen, Leiter der Koordinierungsstelle Migration der Bundesagentur für Arbeit. Er griff viele Themen der Tagung auf und nahm auf die dargelegten Aspekte vor dem Hintergrund der Frage „Sind wir als Arbeitsagentur gut gerüstet, den Bedürfnissen der Migrantinnen und Migranten zu begegnen?“ Bezug. Herr van der Cammen warf einen Blick auf die Entwicklung dieses Themas innerhalb der BA in den vergangenen Jahren und zeigte zukünftige Handlungsfelder der BA für die kommenden Jahre auf, um z. B. strukturellen Herausforderungen, wie die Finanzierung von Sprachkursen und Anerkennungsanträgen, zu begegnen. Vor allem den Studierenden gab er mit auf den Weg, sich auch mit der Zielgruppe der Migrantinnen und Migranten näher auseinanderzusetzen. Den Vortrag von Herrn van der Cammen finden Sie hier. Wir bedanken uns bei allen Referentinnen und Referenten sowie Podiumsgästen für ihre wertvollen Beiträge zu unserer Herbsttagung 2014 an der HdBA in Mannheim sowie bei allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern für ihr Interesse an dem Thema „Wie Migration gelingt“. 

Prof. Dr. Türkan Ayan und Dr. Eva Müller

Prof. Dr. Wolf-Dietrich Hammann

Neben interessanten Fachvorträgen, die das Thema aus wissenschaftlicher Perspektive betrachteten, wurden ebenfalls Best-Practice Beispiele sowie Erfolgsgeschichten vorgestellt. Das abwechslungsreiche und anschauliche Programm spiegelte hierbei gut die bisherigen Entwicklungen und die aktuelle Situation von Einwanderinnen und Einwanderern in Deutschland wider.

Nach einem Grußwort von Prorektor Prof. Dr. Michael Scharpf eröffnete Prof. Dr. Wolf-Dietrich Hammann, Ministerialdirektor im Ministerium für Integration Baden-Württemberg, die Tagung mit dem Motto „Vielfalt leben“. Er appellierte hierbei an alle gesellschaftlichen Akteure für mehr Aufgeschlossenheit. Integration und Partizipation, Arbeit für ein menschenwürdiges Leben, das Landesanerkennungsgesetz sowie anonymisierte Anerkennungsverfahren zur Vorbeugung von Diskriminierungserfahrungen waren Themen seiner Rede.

In den drei Fachvorträgen, die am Vormittag auf der Agenda standen, präsentierte zunächst Frau Dr. Julia Behrens das von ihr geleitete Projekt der Bertelsmann Stiftung zur Potenzialanalyse in der Bildungsberatung von Migrantinnen und Migranten. Der Fokus liegt hierbei auf der Identifikation von non-formalen und informell erworbenen Kompetenzen. Bereits bestehende Instrumente der Kompetenzfeststellung sollen überprüft und überarbeitet sowie eine neue – praxisnahe – Toolbox entwickelt werden. Den Vortrag von Frau Dr. Behrens finden sie hier.

Herr Dr. Ottmar Döring, Leiter der IQ-Fachstellen „Anerkennung“ und „Qualifizierung“ und stellvertretender Geschäftsführer des Forschungsinstituts Betriebliche Bildung (f-bb) stellte in seinem anschließenden Vortrag ausführlich das Anerkennungsgesetz des Bundes vor. Weiterhin beleuchtete er den aktuellen Stand bzgl. der Implementierung des Gesetzes sowie den damit verbundenen Entwicklungen von Informations- und Beratungsangeboten, Antragszahlen und Bearbeitungsergebnissen. Den Vortrag von Herrn Dr. Ottmar Döring finden Sie hier.  

Herr Dr. René Leicht und Frau Lena Werner vom Institut für Mittelstandsforschung der Universität Mannheim präsentierten aktuelle Forschungsergebnisse zur Situation in Migrantenbetrieben. Sie gingen hierbei auf die wirtschaftlichen Leistungspotenziale ein und diskutierten die Fragen, welche Rolle Migrantenunternehmen als Arbeitgeber bei der Arbeitsmarktintegration und der Fachkräfteentwicklung zukommt und wie Rekrutierung, Ausbildung und Weiterbildung in diesen Unternehmen funktionieren. Dr. Leicht und Frau Werner haben hierbei sowohl die Schwierigkeiten aufgezeigt, mit denen die Unternehmen zu kämpfen haben als auch Best Practices vorgestellt. Den Vortrag von Dr. René Leicht und Frau Lena Werner finden Sie hier.