Die Veranstaltung war Teil der Themenwoche „The Digital Turn“ des Hochschulforums Digitalisierung. Hierbei wurden vor allem Ergebnisse und Erfahrungen diskutiert, die nach zwei Jahren des Entwickelns offener, digitaler Lernformate im Rahmen des „MOOC Fellowship Programms“ gewonnen werden konnten. Das Fellowship Programm förderte zehn Preisträger bei der Realisierung eines innovativen MOOC-Konzeptes.
Nach der Begrüßung durch Prof. Dr. Rolf Granow (FH Lübeck) stellten Rolf Fischer (Staatssekretär des Ministerium für Soziales, Gesundheit, Wissenschaft und Gleichstellung des Landes Schleswig-Holstein), Dr. Volker Meyer-Guckel (stellvertretender Generalsekretär des Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft) und Prof. Dr. Joachim Metzner (Vorstand der HRK) ihre Positionen zu „Massive Open Online Kursen“ (kurz MOOCs) vor. Tenor war, dass digitalen Lernformaten vor dem Hintergrund des demographischen Wandels insbesondere beim Thema Lebenslanges Lernen eine große Bedeutung zukommt. So können digitale Lernformate die Durchlässigkeit des Hochschulsystems verbessern und auch Nicht-Traditionelle Studierende erreichen.
Im Anschluss daran stellte Anja Lorenz (FH Lübeck) die Evaluationsergebnisse des „MOOC Fellowship Programms“ vor. Es zeigte sich, dass die Erstellung von MOOCs sehr zeit- und kostenintensiv war und eine stärkere Förderung durch Hochschulleitungen, politische und nicht-staatliche Akteure von den geförderten Projekten in der Mehrheit gewünscht wird. Anschließend wurde über die Frage, welche Formen und Formate sich besonders bewährt haben, diskutiert. Die vom „MOOC Fellowship Programm“ geförderten Projekte präsentierten ihre Erfahrungsberichte und fassten bisherige Ergebnisse zusammen. Der Trend hinsichtlich der Konzipierung von MOOC-Angeboten geht hierbei zu immer kleineren Lehreinheiten, die sich variabel einsetzen lassen. Auch Hannes Klöpper (Gründer und CEO von iversity) stellte seine Erfahrungen dar und zeigte zukünftige Entwicklungsperspektiven auf. Vor allem die verstärkte Fokussierung der Online-Plattform auf den Bereich der beruflichen Weiterbildung scheint vielversprechend.
Nach der Mittagspause wurden institutionelle MOOC-Strategien aus Sicht der deutschen Hochschulen vorgestellt. Vertreter von Oncampus, open HPI, der Leuphana Digital School, der Corporate Learning MOOC sowie TU 9 MOOC stellten ihre Eindrücke und Erfahrungen vor. Besonders interessant ist unter anderem die Möglichkeit, durch das Anbieten von MOOCs, auch ausländische Studierende zu erreichen. Zudem zeigte sich, dass Open Online Kurse in der beruflichen Weiterbildung zeit- und kostengünstig eingesetzt werden können.
Nach einer Kaffeepause stellte Dr. Michael Kopp (Universität Graz) MOOC-Strategien auf europäischer Ebene vor. In der abschließenden Podiumsdiskussion wurden die bisherigen Ergebnisse zusammengefasst und ein Blick in die Zukunft geworfen. Einig waren sich die Redner darüber, dass sich der Einsatz digitaler Lehr- und Lernangebote auf die deutsche Hochschullandschaft auswirken wird. Kontrovers diskutiert wurde hingegen, ob der Zenit in der Entwicklung und Ausdifferenzierung digitaler Lernformate bereits überschritten ist.