Förderung der strukturellen Durchlässigkeit im Sozial- und Gesundheitssektor: Entwicklung, Erprobung und Evaluierung von ECTS-relevanten Schulungskonzepten

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Begleitforschung zum Thema "Anerkennung"

Ein wichtiger Schritt zur Förderung der Arbeitsmarktintegration von Menschen mit im Ausland erworbenen Berufsabschlüssen war das Inkrafttreten des Berufsqualifikationsfeststellunggesetz (BQFG). Durch das Anerkennungsgesetz des Bundes – und die sukzessive Einführung der entsprechenden Landesanerkennungsgesetze bis Juli 2014 – besteht ein von Herkunftsland unabhängiger Rechtsanspruch auf eine Gleichwertigkeitsprüfung der im Ausland erworbenen beruflichen Qualifikationen mit einem deutschen Referenzberuf (vgl. BMBF, 2012).

Dieser allgemeine Rechtsanspruch hat große Hoffnungen und Erwartungen geweckt, obwohl die Überprüfung keine (Teil-)Anerkennung garantiert (vgl. BMBF, 2014). In bisherigen Studien zeigte sich, dass die formale Anerkennung keine hinreichende Bedingung für eine erfolgreiche, bzw. qualifikationsadäquate Arbeitsmarktintegration darstellt (Mihali, Müller & Ayan 2012; Müller & Ayan, 2015a, im Erscheinen).

 

Forschungsschwerpunkte sind daher:

  • Entwicklung standardisierter Anerkennungsbescheide: Bescheide welche die Antragstellenden nach Durchlaufen des Verfahrens erhalten, weisen sowohl hinsichtlich der sprachlichen Verständlichkeit (Müller & Ayan, 2015b, im Erscheinen) als auch mit Blick auf den Informationsgehalt (Mihali & Ayan, 2015, im Erscheinen) Verbesserungspotenziale auf. Das Projekt widmet sich daher der Entwicklung von standardisierten Anerkennungsbescheiden.

  • Analyse von Anpassungsqualifizierungen: Werden bei der Gleichwertigkeitsprüfung der im Ausland erworbenen Qualifikationen mit einem deutschen Referenzberuf zu große (inhaltliche) Unterschiede festgestellt, müssen die Antragsteller an einer Anpassungsqualifizierung teilnehmen. Um die Durchlässigkeit für die Zielgruppe weiter zu steigern, sollen diese Anpassungsqualifizierungen hinsichtlich ihrer Anrechenbarkeit im hochschulischen Kontext geprüft werden.

Quellen:

BMBF (2012). Erläuterungen zum Anerkennungsgesetz des Bundes. Internetportal "Anerkennung in Deutschland". Abrufbar unter: http://www.anerkennung-in-deutschland.de/media/20120320_erlaeuterungen_zum_anerkennungsg_bund.pdf

BMBF (2014) (Hrsg.). Bericht zum Anerkennungsgesetz. Berlin. Abrufbar unter: http://www.bmbf.de/pub/bericht_anerkennungsgesetz_2014.pdf

Mihali, L. & Ayan, T. (2015). Inhaltliche Verwertbarkeit von Anerkennungsbescheiden für  Antragsteller und weitere interessierte Akteure. Eine explorative Analyse am Beispiel der Berufe des Erziehers sowie des Gesundheits- und Krankenpflegers, in: Ayan, T. (Hrsg.): Anerkennung ausländischer Qualifikationen: Forschungsergebnisse und Praxisbeispiele (im Erscheinen).

Mihali, L., Müller, E.M. & Ayan, T. (2012). Erwerbsverläufe von Migrantinnen im Sozial- und Gesundheitswesen. Welche Implikationen ergeben sich für eine migrationsspezifische Beratung? BIOS - Zeitschrift für Biographieforschung, Oral History und Lebensverlaufsanalysen, 2, 228-242.

Müller, E. M. & Ayan, T. (2015a). Arbeitsmarktchancen in Abhängigkeit von Anerkennungsstatus von im Ausland erworbenen Qualifikationen – Eine Analyse am Beispiel des Sozial- und Gesundheitssektors, in: Ayan, T. (Hrsg.): Anerkennung ausländischer Qualifikationen: Forschungsergebnisse und Praxisbeispiele (im Erscheinen).

Müller, E. M. & Ayan, T. (2015b). Sprachliche Verständlichkeit von Anerkennungsbescheiden, in: Ayan, T. (Hrsg.): Anerkennung ausländischer Qualifikationen: Forschungsergebnisse und Praxisbeispiele (im Erscheinen).